WIE OSTDEUTSCHLAND KAMBODSCHAS KLASSIKER AUSBILDETE
Als Folge des 2. Weltkrieges gab es von 1949 bis 1990 zwei deutsche Staaten. Im Jahr 1969 war Kambodscha das dritte Land außerhalb des Ostblocks, dass das kommunistische Ost-Deutschland (“Deutsche Demokratische Republik” / DDR) anerkannte. Die DDR ‘belohnte’ ihre Anerkennung aus Kambodscha, indem sie in verschiedenen Kooperationsprogrammen, zum Beispiel auch Experten auf dem Gebiet der Naturwissenschaften, Ingenieure etc und ebenso Musiker als Gastprofessoren nach Kambodscha entsendete. Gleichzeitig profitierten einige Kambodschaner von dem Angebot, in der DDR studieren zu dürfen.
Begabte kambodschanische Musiker studierten vorwiegend in Dresden und Leipzig. Das war der Herzenswunsch des damaligen kambodschanischen Staatschefs Prinz Norodom (1922-2012), der sich sehr fuer die schoenen Kuenste interessierte. In den frühen 1960er Jahren betaetigte er sich erfolgreich als Komponist, Choreograph des königlichen Balletts und als Filmregisseur. Der schillernde Herrscher bemühte sich um die Wiedergeburt der klassischer kambodschanischer Kunst und verfasste zum Beispuel auch Theaterstücke.
1941, drei Tage vor seinem 19. Geburtstag, hatten die französischen Kolonialherren Sihanouk auf den Thron in Phnom Penh gehoben – in der Hoffnung auf einen “bequemen kleinen Statthalter”. Doch sie hatten sich verrechnet. Sihanouk, der General de Gaulle hoch verehrte, gewann schnell Geschmack an der Politik und entwickelte dabei einen gewissen Eigensinn. 1954 erreichte er die Unabhängigkeit für sein Land. Weil er als König keine politische Macht hatte, gab er ein Jahr darauf die Krone kurzerhand an seinen Vater weiter und war fortan „Prinz, der einmal König war”.
Im Zentrum von Sihanouks Musikkompositionen steht der Zyklus “Musique et Chanson”. Seine Werke wurden vielfach aufgenommen, in reiner Instrumentalform oder mit Gesang (Chanson). Das DDR-Stastslabel “Amiga” veroeffentlichte 1968 die Schallplatte „Palmen am Meer“. Das ein asiatischer Blaublüter seine Musik hinter dem Eisernen Vorhang auf Vinyl präsentierte, war eine kleine Sensation. Die Kompositionen Sihanouks wurden vom Rundfunk-Tanzorchester Leipzig eingespielt. Auf den Rückseite der Tonträger heißt es: „Sihanouks Wirken als Komponist unterhaltender Musik, vorzüglicher Pianist, Saxoponist und Dirigent ist ebenso international bekannt wie sein Schaffen als Schriftsteller, Drehbuchautor, Schauspieler und Filmregisseur.“ Weniger beakannt ist, dass die DDR-Musikprofessoren Dieter Jahn und Ulrich Beetz von der Musikhochschule “Carl Maria von Weber” in Dresden beim Aussetzen der Musiktexte behiflich waren.
Kompositorisch und küentlerisch können die Stücke als eine Melange von diversen kambodschanischen Musikformen und spätromatischen, europäischen Entwicklungen, wie z.b. der Operette betreachtet werden. Die Urform ist jedoch das Lied (Channson) mit Klavierbegleitung, mit kambodschanischem und französischen Texten. Das ist nicht wirklich verwunderlich, weil Kambodscha 90 Jahre lang eine franzoesische Kolonie (1863 – 1953) mit Amtsprache Franzoesisch war. Sihanouk ging in einem französischen Gymnasium in Saigon zur Schule. Studium und militärische Ausbildung erhielt er in Frankreich. Im Kalten Krieg (1947-1991) wurde Kambodscha zum Spielball der Großmächte. Die Hauptrollen hatten dabei die USA, Vietnam, China und – bis zu ihrem Zerfall – die Sowjetunion. Sihanouk wurde 1970 gestuerzt; 1975 nahmen die ultrakommunistischen Roten Khmer die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh ein. Damit begann eine fast vier Jahre währende Schreckensherrschaft, der rund 1,7 Mio. Menschen zum Opfer fielen. Nach dem Ende der grausamen Pol-Pot-Zeit wurden weitere 4000 Kambodschaner/Innen in der DDR ausgebildet.
Kambodschaner, die vor dem Genozid in die DDR gekommen waren, blieben oft dort; nur wenige entschieden sich in ihre Heimat zurückzukehren, deren Infrastruktur fast komplett zerstoert worden war. Nur 10% aller Kuenstler hatten die Massaker ueberlebt.
Der kambodschanische Geiger Dr. Pen Dareth studierte vor Pol Pot mit einem Stipendium an der Franz Liszt Musikhochschule in Weimar. Nach seinem Diplom im Fachbereich “Violine” wechselte er an die Musikhochschule Utrecht (Niederlande), wo er einen Doktortitel in Musikwissenschaft erwarb. Er kehrte erst in den 1990ern nach Kambodscha zurueck und wurde Mitglied der neuen Regierung.
Der Geiger Yim Sok kam 1965, im Alter von 18 Jahren, zum ersten Mal nach Deutschland, studierte an der Musikhochschule Leipzig. Im Jahr 2005 wurde Yim Sok Geigenlehrer an der Städtischen Musikschule in Bonn-Königswinter und dann Mitglied des neuen Kammerorchester von Oberkassel. Yim Sok ist einer der Gründer der “Stiftung zur Förderung der westlichen Klassik Preforming Arts in Cambodia” (ART+Foundation) – heute ein Partner des Meta House.
Yim Sok spielte eine auch eibe bedeutende Rolle bei der Vermittlung von Musikausbildung der ART+Foundation and der Fakultät für Musik der Koengliglichen Universität der Künste in Phnom Penh. (RUFA) Zwei ehemalige DDR-Musik-Professorinnen, Inge Schreier (Geige) und Gudrun Schroeter (Cello), sind ebenfalls als Berater der Musikabteiling der Deutsch Kambodschanischen Kluturgesellschaft (KDKG) taetig